Hansa-Lloyd Werke Aktiengesellschaft

Historische Aktie der Hansa-Lloyd Werke AG, Bremen aus dem Jahr 1920. Ältestes überhaupt bekanntes Wertpapier dieses legendären Automobil-Herstellers (Goliath, Lloyd und Borgward). Rarität.

Aktie über 1.000 Mark
Bremen, im Mai 1920

Schätzpreis (laut SUPPES-Katalog): 1.500,- Euro

Auflage: 12.000 (R 11).

Gründung 1913 als Hansa Automobilwerke AG in Varel. 1914 Übernahme der Norddeutsche Automobil- und Motoren-AG in Bremen. Lange Zeit eine der erfolgreichsten deutschen Automarken. Der Vertrieb erfolgte in 18 deutschen Großstädten durch die G.D.A., ein Gemeinschaftsunternehmen von Hansa-Lloyd, NAG und Brennabor.

1930 auf dem Höhepunkt der Weltwirtschaftskrise in Konkurs gegangen. Marke und Produktionsanlagen übernahm 1931 der Selfmademan und vorherige Vorstand Carl Friedrich Wilhelm Borgward, der schon zuvor mit seiner Goliathwerke Borgward & Co. GmbH die Aktienmehrheit erworben hatte.

Der 1890 in Altona als Sohn eines Kohlenhändlers geborene Schlosserlehrling hatte 1921 in Bremen eine Kühlerfabrik gegründet und 1924 mit dem Dreirad-”Blitzkarren” und dem Goliath-Transporter erste Erfolge im Automobilgeschäft gehabt.

Trotz Weltwirtschaftskrise machte er auch Hansa wieder zu einem Spitzenunternehmen der Branche und stellte 1949 mit dem Borgward Hansa die erste deutsche PKW-Nachkriegs-Neukonstruktion vor.

Die 1955 erschienene “Isabella” galt in jener Zeit als die sportlichste deutsche Limousine. Mit seinen drei Werken (Goliath, Lloyd und Borgward), in denen 19.000 Leute arbeiteten, war Borgward damals den Konkurrenten BMW und Porsche ebenbürtig.

Doch in der Automobilflaute 1960/61 wurden nach einer Überprüfung der Kostenstrukturen die Banken zögerlich – am 31.1.1961 musste Borgward die Zahlungen einstellen. Ob das nötig war? Die Gläubiger wurden schließlich zu fast 100 % befriedigt, aber der “Ein-Mann-Konzern” des Selfmademans Borgward passte wohl nicht mehr in die Zeit – die Werke wurden demontiert und nach Mexiko verkauft, Borgward starb am 28.7.1963 an Herz versagen, als der erste Frachter voller Maschinenteile den Bremer Freihafen verließ.

Nicht entwertet und mit beiliegenden Restkupons ab 1923. Schon 1927 beim Umtausch in 20-RM-Aktien offenbar vergessen worden.

Nur zwei unentwertete Exemplare sind seit Jahrzehnten bekannt. In dem „Reichsbankschatz“ wurde nur ein einziges Exemplar gefunden.

Ältestes überhaupt bekanntes Stück dieses legendären Automobil-Herstellers.

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