Aktie über 1.000 Mark
Berlin, 1. November 1907
Schätzpreis (laut SUPPES-Katalog): 5.000,- Euro
Gründeraktie, Auflage 400 (R 9).
Gründer der in Berlin in der Mohrenstraße 22/23 ansässigen deutschen Renault-Tochter war (im Verein mit vier weiteren für die erforderliche Mindestzahl der AG-Gründer benötigten Pariser Geschäftsfreunden) der berühmte Fabrikbesitzer Louis Renault (1877-1944) persönlich.
Nachdem 1906 die Renault-Werke den Durchbruch zum großen Industriekonzern schafften, als ein Pariser Taxiunternehmen 250 Taxis bei Louis Renault bestellte, entschied er sich für eine Expansion auf dem deutschen Automobilmarkt.
Für den Verkauf von Renault-Automobilen in Deutschland besaß die Gesellschaft 18 Vertretungen, außerdem war sie für den Vertrieb in den deutschen Kolonien und in Dänemark zuständig.
In eigenen Werkstätten wurden die Untergestelle (Chassis) mit Karosserien versehen, Automobile repariert und sogar Flugmotoren fabriziert. Wegen des 1. Weltkrieges kam die deutsche Renault-Tochter im Dezember 1914 als Feindvermögen unter Zwangsverwaltung (Verwalter wurde der Berliner Kursmakler Otto Knatz).
Nach Kriegsende hatte Renault zunächst kein Interesse mehr an der Wiederingangsetzung des Deutschland-Geschäfts: Im September 1920 wurde die Liquidation der Gesellschaft beschlossen.
1927 Neugründung der Deutsche Renault Automobil-GmbH mit Sitz in Frankfurt/Main (1932 Sitzverlegung nach Kehl am Rhein), 1949 erneute Gründung unter gleichem Namen mit Sitz in Baden-Baden (1954 Sitzverlegung nach Köln). 1971 Umwandlung in die Deutsche Renault AG, 2002 umgewandelt zu Renault Nissan Deutschland AG, heute Renault Deutschland AG mit Sitz in Brühl.
Die deutschen Renault-Aktie waren Zufallsfunde im Jahr 2003 auf einem Pariser Flohmarkt. Nach meiner Marktbeobachtung sind seitdem 7 Exemplare bekannt geworden (Aktien-Nr. 242 bis 248).
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