Aeromarine Klemm Corporation

Aeromarine Klemm Corporation, historische Aktie von 1930. Die Firma produzierte vor allem Seeflugzeuge für das Militär und Flugboote, von denen das bemerkenswerteste die Aeromarine 700 war, ein experimenteller Torpedo-Bomber, der erstmals 1917 aufstieg. Bei Gründung der Aeromarine Klemm war außerdem verkündet worden, daß in Keyport unter strengster Geheimhaltung ein neues Riesen-Flugzeug gebaut worden war: Eine Ganzmetallkonstruktion mit einziehbarem Fahrwerk, 2-motorig, 17 Fuß lang und 11 Fuß breit mit einer Flügelspannweite von 89 Fuß. Das Flugzeug war von solcher Eleganz, daß es den Zuschauern am Boden während des Fluges als ein gigantischer Flügel erschien.

Aktie über 10 Shares à 5 $
State of Delaware, 20. Mai 1929

Schätzpreis: 350 Euro
Schätzpreis: 550 Euro (original signiert von Inglis M. Upperçu als Präsident)

Schöne Vignette mit Propellermaschine in den Lüften.

1908 engagierte sich der flugzeugbegeisterte Inglis M. Upperçu bei einer kleinen Firma in Keyport, New Jersey, als Finanzier für deren aeronautische Experimente. Bereits 1910 absolvierte die Aeromarine Model B, ein Flugzeug vom Canard-Typ, seinen Erstflug. Daraus entstand 1914 die Aeromarine Plane & Motor Co., deren President Upperçu wurde.

Die Firma produzierte vor allem Seeflugzeuge für das Militär und Flugboote, von denen das bemerkenswerteste die Aeromarine 700 war, ein experimenteller Torpedo-Bomber, der erstmals 1917 aufstieg. Im gleichen Jahr entstanden die beiden Erfolgsmodelle Aeromarine 39 (2-sitziges Land- und Wasser-Trainingsflugzeug, 50 Stück gebaut) und Aeromarine DH-4B (125 Stück gebaut).

Ab 1920 wurde auch der Bomber Aeromarine NBS-1 in größeren Stückzahlen produziert. Ansonsten wandte sich Aeromarine nach dem 1. Weltkrieg mehr dem zivilen Flugzeugbau zu. Auch in der Luftfahrt selbst gehörte die Firma zu den Avantgardisten: Als eine der ersten bot sie (mit der Tochtergesellschaft Aeromarine West Indies Airways) reguläre fahrplanmäßige Linienflüge an.

1919 beförderte ein Aeromarine-Flugboot die erste Luftpost der Postgeschichte: Es warf einen Postsack auf dem Deck des White-Star-Liners Adriatic ab. 1928 erwarb die bei der Gelegenheit in „Aeromarine Klemm“ umbenannte Firma eine Nachbaulizenz für das deutsche Klemm-Daimler-Flugzeug. Mit über 1.000 Mann Belegschaft sollte jeden Tag eine Klemm das Werk in Keyport verlassen. Die erste Klemm wurde im Dez. 1928 auf der Luftfahrtausstellung in Chicago gezeigt und noch auf der Messe verkauft an die Pegasians, einen New Yorker Fliegerclub. Im Februar 1929 wurden zwei Klemms auf der New York Aviation Show gezeigt, auch hier fand sich sofort ein Käufer: Niemand geringeres als Charles Lindbergh kaufte sich eine Klemm, und posierte im Cockpit anschließend mit dem Millionär Daniel Guggenheim für die Fotografen.

Bei Gründung der Aeromarine Klemm war außerdem verkündet worden, daß in Keyport unter strengster Geheimhaltung ein neues Riesen-Flugzeug gebaut worden war: Eine Ganzmetallkonstruktion mit einziehbarem Fahrwerk, 2-motorig, 17 Fuß lang und 11 Fuß breit mit einer Flügelspannweite von 89 Fuß. Das Flugzeug war von solcher Eleganz, daß es den Zuschauern am Boden während des Fluges als ein gigantischer Flügel erschien. Es konnte 20 Passagiere befördern und bot innen eine Ausstattung vom feinsten, einschließlich Küche, Waschraum und Toilette.

Einen wirtschaftlichen Erfolg verhinderte allein die aufziehende Weltwirtschaftskrise, 1931 mußte Aeromarine Klemm die Produktion einstellen.

Schon immer hatte Aeromarine auch ein breites Spektrum von Flugmotoren gebaut. Dieser Geschäftszweig wurde mit der Uppercu-Burnelli Corporation fortgesetzt. Der Flugzeugbau wurde auslizensiert an die italienische Societa Trans-Adriatica, das entsprechende Abkommen verhandelte auf italienischer Seite General Balbo, der 1933 mit seinem Transatlantik-Flug weltberühmt wurde.

Eine letzte Anekdote: 1934 sprach Inglis Upperçu beim Bürgermeister von Keyport vor und regte an, den vorhandenen Aeromarine-Werksflughafen zu einem Verkehrsflughafen auszubauen. Er erreichte, daß das Projekt von Washington genehmigt wurde, ein unterschriftsreifer Vertrag wurde aufgesetzt. Nur wegen eines Sonderkündigungsrechts, das ein städtischer Angestellter ohne Not und ohne Absprache in den Vertrag geschrieben hatte, zog sich Upperçu beleidigt zurück. Wäre diese Nickeligkeit nicht passiert, dann wäre heute der ehemalige Aeromarine-Flugplatz in Keyport und nicht Newark der größte Flughafen vor den Toren von New York.

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