Aktie über 900 Mark
Osterwieck, 1. Oktober 1878
Schätzpreis (laut SUPPES-Katalog): 3.000,- Euro
Gründeraktie, Auflage: 420 (R 8).
Äußerst dekoratives Stück mit acht Originalunterschriften. Fast die halbe Fläche der Aktie wird von einer altkolorierten Lithographie eingenommen, im Vordergrund das große Fabrik-Areal mit Pferdegespannen, im Hintergrund die Hügellandschaft des Vorharzes mit ländlicher Siedlung.
Die Zuckerfabrik Osterwieck wurde 1877 gegründet. Das Kapital war zunächst in 420 Aktien zu je 900 Mark eingeteilt, 1883/84 wurden weitere 44 Aktien ausgegeben.
1925 beteilgte sich die Gesellschaft beim Ankauf der Zuckerraffinerie Magdeburg. 1929 mit der (1881 gegründeten) Zuckerfabrik im benachbarten Vienenburg zur Zuckerfabrik Nordharz AG verschmolzen. Die Vienenburger Fabrik wurde danach stillgelegt, es verblieb eine Rüben-Annahmestelle, von der die Rüben per Bahn über die Gleise erst der ehemaligen Braunschweigischen Staatseisenbahn und ab Börßum dann der Osterwieck-Wasserlebener Eisenbahn-AG zur Verarbeitung nach Osterwieck gefahren wurden.
Nach 1945 trennte die Zonengrenze diese Verbindung. Die Gruppe Vienenburg lieferte danach an die Zuckerfabrik Schladen AG (heute: Nordharzer Zucker AG).
Die Fabrik in Osterwieck wurde nach Enteignung und Überführung in Volkseigentum der VEB Zuckerfabrik Osterwieck, der 1954 mit der Wochenlosung „Jede Tonne Zucker mehr – ein Schlag gegen die Kriegstreiber“ in die Literatur einging.
2009 stand auf dem Gelände der inzwischen stillgelegten Fabrik dann nur noch ein zweistöckiges Gebäude mit eingeworfenen Fensterscheiben. Die Aktiengesellschaft selbst verlegte 1950 ihren Sitz nach Vienenburg in der früheren britischen Besatzungszone und wurde 1964 in Zuckerfabrik Osterwieck-Vienenburg AG umbenannt. Im Laufe der Zeit erwarb die Nordharzer Zucker AG in Schladen die Aktienmehrheit. Erst 1986 wurde die Aktiengesellschaft im Zuge von Neuordnungen im Zuckerverbund Nord aufgelöst.
Sehr seltenes und hochdekoratives Wertpapier.
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