Sikorsky Aero Engineering Corporation

Sikorsky Aero Engineering Corporation, historische Aktie von 1923. Dekoratives Papier mit Abbildung einer Sikorsky I-M-B, einer Maschine für 15 Passagiere aus dem Jahr 1913. Die Aktie wurde eigenhändig vorderseitig von Igor Sikorsky als Präsident unterschrieben. Museale Rarität.

Aktie über 1 Share à 5 $
New York, 1. November 1923

Schätzpreis: 5000 Euro

Dekoratives Papier mit Abbildung einer Sikorsky I-M-B, einer Maschine für 15 Passagiere aus dem Jahr 1913.

Die Aktie wurde vorderseitig eigenhändig  von Igor Sikorsky als Präsident unterschrieben (Originalsignatur).

Igor Sikorsky, ukrainisch Ігор Іванович Сікорський, der das hohe Alter von 83 Jahren erreichte und erst 1972 starb, wurde 1889 in Kiew geboren. 1903 begann er ein Studium an der Kaiserlich Russischen Marineakademie in St. Petersburg, das er aber 1906 abbrach um für ein Ingenieurstudium nach Paris zu gehen.

Schon 1907 wechselte er erneut zur Technischen Universität in Kiew. Ein Deutschland-Besuch im Jahr 1908, bei dem er mit dem Flugzeug der Gebrüder Wright und Luftschiffen des Grafen von Zeppelin bekannt wurde, veränderte sein Leben.

“Innerhalb von 24 Stunden”, sagte er später, “entschied ich mich, mein Leben zu ändern. Ich würde die Luftfahrt studieren.”

Mit finanzieller Unterstützung seiner Schwester Olga ging Igor Sikorsky Anfang 1909 nach Paris, damals dem bedeutendsten Zentrum der neuen Welt der Luftfahrt. Dort traf er Luftfahrt-Pioniere wie Bleriot u.a. Im Mai 1909 kehrte er nach Rußland zurück und begann dort seinen ersten Helikopter zu konstruieren. Obwohl er technische Probleme u.a. der Flugstabilität gut in den Griff bekam, glaubte er zunächst nicht, daß sein Helikopter je fliegen würde.

So wandte er sich dem Flugzeugbau zu und konstruierte die 2-sitzige S-5, eine von anderen europäischen Flugzeugen ganz unabhängige Eigenentwicklung, auf der er 1911 auch den Pilotenschein Nr. 64 des Kaiserlich Russischen Aero-Clubs erwarb.

Seine nächste Entwicklung, die S-6, wurde Sieger auf der 1912 von der russischen Armee veranstalteten Luftfahrtausstellung in Moskau. Im gleichen Jahr wurde Igor Sikorsky Chefingenieur der Flugzeugbauabteilung der Russisch-Baltischen Waggonfabrik in St. Petersburg. Dort entwickelte er die erste 4-motorige Maschine, die Russky Vityaz, deren Erstflug er am 13.5.1913 selbst absolvierte.

Nach dem 1. Weltkrieg wurde er während des Bürgerkrieges für kurze Zeit Ingenieur bei den französischen Truppen in Rußland, sah aber im kriegs- und bürgerkriegserschütterten Europa keine Zukunft mehr für sich.

Er entschied sich zur Auswanderung nach Amerika, wo er am 30.3.1919 in New York eintraf. Nach einigen Jahren, in denen Igor Sikorsky als Grundschullehrer arbeitete, fand er die Unterstützung von Exilrussen und ehemaligen Armeeoffizieren und gründete 1923 die Sikorsky Aero Engineering Corporation.

Sein größter Förderer war dabei der Komponist Sergej Rachmaninoff. Das Geld reichte nur für einen einzigen Prototypen, und dieser machte eine Bruchlandung. Doch Sikorsky konnte seine Förderer überreden, ihn ein weiteres Mal zu unterstützen. Mit seiner S-29, einer der ersten 2-motorigen Maschinen in Amerika, ausgelegt für 14 Passagiere, gelang ihm wirklich der Durchbruch.

1928 wurde der Russe Sikorsky in den USA eingebürgert. Ein Jahr darauf verkaufte er seine Firma an die United Aircraft Company (heute: United Technologies Corporation), deren Tochtergesellschaft die Sikorsky Aircraft Corporation in Stratford (Connecticut) bis heute ist.

Nach dem Verkauf der Firma widmete sich Sikorsky erneut seinem allerersten Projekt: Der Entwicklung eines flugfähigen Helikopters. Tatsächlich gelang es ihm 1939/40, seine Idee mit der Vought-Sikorsky VS-300 sicher in die Luft zu bringen.

Das Nachfolgemodell R-4 wurde 1942 der weltweit erste in Serie produzierte Hubschrauber. Die Konstruktionsprinzipien Sikorskys’ sind bis heute im Hubschrauberbau maßgeblich, und er selbst fand als Synonym sogar Eingang in die Sprache: In Amerika ist das Wort für “Hubschrauber” schlicht “Sikorsky”.

Nur 2 Stücke dieser luftfahrtgeschichtlich hochbedeutenden Rarität wurden 2008 in den USA gefunden, die bereits 1928 bei der Übernahme durch United Aircraft versehentlich nicht zum Umtausch eingereicht worden waren.

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