Victoria Werke A.-G., Nürnberg

Historische Aktie der Victoria Werke in Nürnberg über 100 DM von 1952, ein Musterstück aus einem Archiv. Bereits 1904 produzierte die Gesellschaft Automobile in Serien, vom “Doctor’s Cabriolet” bis zur sechssitzigen Limousine. 1956 wurde der Kleinwagen “Spatz 200” produziert, ein Roadster mit Kunststoffkarosserie.

Aktie über 100 Deutsche Mark
Nürnberg, im Januar 1952

Schätzpreis (laut SUPPES-Katalog): 250,- Euro

Nullgeziffertes Muster (R 9).

Max Frankenburger und Max Ottenstein gründeten 1886 die Fa. Frankenburger & Ottenstein zur Produktion von Hochrädern. Schon 1893 hatte die Firma über 250 Beschäftigte.

1895 Umwandlung in die “Victoria Fahrrad-Werk vorm. Frankenburger & Ottenstein AG”. Anläßlich der Produktionsaufnahme von Motorrädern 1899 umfirmiert in “Victoria-Werke AG”.

1900 war der erste Victoria-Motorwagen fertig entwickelt, 1904 gingen die Automobile in Serienproduktion, vom “Doctor’s Cabriolet” bis zur sechssitzigen Limousine.

Großen Erfolg hatten die Victoria-Automobile aber nicht, ihre Produktion wurde 1912 wieder eingestellt.

Ab 1920 wurde, zunächst noch mit einem BMW-Motor, mit der “KR I” das modernste Motorrad dieser Zeit gebaut. Mit den Nachfolgemodellen wurden regelmäßig neue Geschwindigkeitsrekorde aufgestellt.

Im 2. Weltkrieg wurden die Victoria-Werke fast vollständig zerstört, hatten aber schon 1950 wieder 1.300 Beschäftigte und fertigten jährlich doppelt so viele Motorräder und Fahrräder wie vor dem Krieg.

1956 sah den erneuten Einstieg in den Automobilbau: Gemeinsam mit der Maschinenfabrik Friedrich wurde die “Bayerische Autowerke GmbH” in Traunreut gegründet, die den Kleinwagen “Spatz 200” produzierte, einen Roadster mit Kunststoffkarosserie. In Nürnberg wurde zudem eine stärkere Version unter dem Namen “Victoria 250” produziert.

Trotz ansprechender Form fand das kleine Auto nur wenige Käufer, 1958 wurde die Produktion wieder eingestellt. Ebenfalls 1958 erzwang ein drastischer Rückgang der Verkaufszahlen die Fusion mit der Express-Werke (Neumarkt) und der DKW-Zweiradfertigung der Auto-Union GmbH (Ingolstadt) zur “Zweirad Union AG”. Diese wurde 1966 von der Nürnberger Hercules Werke GmbH übernommen und damit von Fichtel & Sachs in Schweinfurt.

Die Marke “Victoria” verschwand, und weil sie lange nicht mehr benutzt wurde, eignete sich 1995 die Hermann Hartje KG in Hoya an der Weser die Marke an und verkauft heute unter dem alten Markennamen “Victoria” wieder Fahrräder und Pedelecs.

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