Aktiengesellschaft Zoologischer Garten in Leipzig

AG Zoologischer Garten in Leipzig, Gründeraktie des Zoo Leipzig aus dem Jahr 1899. Nach dem 2. Weltkrieg konnte der Zoo am 6.5.1945 wiedereröffnet werden und entwickelte sich seither zu einem der wichtigsten zoologischen Gärten in der ehemaligen DDR.

Aktie über 500 Mark
Leipzig, 15. Juli 1899

Schätzpreis (laut SUPPES-Katalog): 5.000,- Euro

Gründeraktie, Auflage 1.000 (R 9).

Hochwertiger und sehr dekorativer Druck von Giesecke & Devrient mit Raubtierköpfen und Adler in der Umrandung. Originalsignaturen des Zoo-Gründers Ernst Wilhelm Pinkert und von Otto Th. Winkler als weiterem Vorstandsmitglied.

Die AG übernahm den seit 1878 von Ernst Wilhelm Pinkert betriebenen Zoologischen Garten für 275.000 Mark und trat in alle mit dem Unternehmen geschlossenen Verträge ein. Zweck: Unterhaltung und Betrieb eines dem Publikum zugänglichen, der Förderung naturwissenschaftlicher Kenntnisse und der Unterhaltung gewidmeten zoologischen Gartens nebst Restaurationsanlagen.

Ende 1900 Eröffnung des großen Hauptgebäudes mit Sälen, Kolonnaden etc. Die Aktionäre hatten die Wahl zwischen einer kostenlosen Familien-Dauerkarte (1901 für 762 Aktien ausgegeben) und einer Dividende (4 % für 1901 auf die restlichen 238 Aktien, danach reichte es nie wieder zu einer Dividende).

1910 wurde ein Aquarium und 1913 ein Terrarium eröffnet. Große Zuchterfolge bei den Löwen machten den Leipziger Zoo auf der ganzen Welt berühmt. An der Wende zum 20. Jahrhundert konnte der Zoo die Geburt des 200. Löwen vermelden.

Der erste Weltkrieg brachte die AG jedoch an den Rand des Ruins. Das Geld reichte weder für Futter noch für Personal, so dass Tiere verkauft und getötet werden mussten und die Anlagen zusehends verfielen. Da Eigentümer der Grundstücks die Stadt Leipzig war, konnte die Gesellschaft nicht ohne deren Zustimmung ein Darlehen aufnehmen, weshalb sie sich auf der Suche nach finanzieller Unterstützung an die Stadt wenden musste. Der Rat stimmte zu, die Stadtverordneten jedoch nicht. Sie verlangten, daß der zoologische Garten der Stadt übertragen wird.

So geschah es: Die Generalversammlung vom 12.4.1920 beschloss die Übertragung des Vermögens unter Ausschluß der Liquidation an die Stadtgemeinde Leipzig. Die Aktiengesellschaft erlosch.

Bis zum Beginn des 2. Weltkrieges erholte sich der Tierbestand, und auch die Löwenzucht brillierte: Mitte der 1930er Jahre hatten im Leipziger Zoo bereits über 1.000 Löwenbabys das Licht der Welt erblickt. Gegen Ende des 2. Weltkrieges wurden zahlreiche Anlagen des Zoos zerstört und erneut viele Tiere getötet.

Nach kurzzeitiger Schließung wurde der Zoo am 6.5.1945 wiedereröffnet und entwickelte sich seither zu einem der wichtigsten zoologischen Gärten in der ehemaligen DDR.

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