Kleinautobau-Aktiengesellschaft

Historische Gründeraktie der Kleinautobau-AG in Greiz i.V. über 1.000 Mark aus dem Jahr 1920. 1922 umfirmiert in FREIA-Automobil. FREIA war der teuerste, aber auch einer der elegantesten deutschen Kleinwagen dieser Zeit. Mit dem Bau von Rennwagen und der Teilnahme an vielen bedeutenden Autorennen festigte FREIA ihren Ruf. Das Stück ist ein Unikat.

Aktie über 1.000 Mark
Greiz i.V., 1. November 1920

Schätzpreis (laut SUPPES-Katalog): 2.500,- Euro

Gründeraktie, Auflage 1.000 (R 12).

Dekoratives Papier mit Frontansicht eines FREIA-Kleinwagens und zwei Seitenansichten eines FREIA-Rennwagens im Unterdruck.

Gründung 1920 durch 14 Geschäftsleute. Bereits im Dezember 1920 ist das erste Automobil fertig, ein Dreirad-Auto mit 4-PS-Wanderer-Motor. Im November 1922 umfirmiert in FREIA-Automobil AG (Freia ist die altgermanische Göttin des Lichtes, des Glanzes und der Schönheit). Im Juni 1923 wird der 100. FREIA fertig.

Mit einem Verkaufspreis von 8.500 RM war der FREIA der teuerste, aber auch einer der elegantesten deutschen Kleinwagen dieser Zeit. Mit dem Bau von Rennwagen und der Teilnahme an vielen bedeutenden Autorennen polierte FREIA weiter an ihrem Ruf. Zeitweise beschäftigte die Firma 100 Mitarbeiter sowie 12 Lehrlinge, die (von Hand!) wöchentlich vier Autos von den Montagegestellen wuchteten.

1925 entwickelte und baute FREIA noch einen brillanten Sechszylinder (zwei Nockenwellen, Königswelle), mit dem sich das Steuer aber nicht mehr herumreißen ließ: Die Fertigungskosten waren einfach zu hoch, die Kunden blieben angesichts der hohen Preise aus. Nach der Inflation wurden die Aktien 1926 auf 20 RM abgewertet, zugleich gelang die Ausgabe von nominal 87.200 RM neuer Aktien, womit sich FREIA in den Folgejahren mit dem Fahrzeug- und Zubehörhandel über Wasser halten konnte.

Trotz schlechter Geschäftslage übersteht FREIA auch die Weltwirtschaftskrise und wird 1938 auf Initiative des neuen Firmenlenkers in „FREIA AG Steudel“ umbenannt.

Im 2. Weltkrieg findet die Firma gute Beschäftigung mit der Instandsetzung von Wehrmachtsfahrzeugen, außerdem tut sich mit der Umrüstung von Kraftfahrzeugen auf Holzvergaser-Betrieb mangelwirtschaftsbedingt eine besondere Marktnische auf.

Nach dem Krieg schlüpft FREIA kurzzeitig unter die Fittiche des VEB Textilveredlung Greiz, doch 1950 besagt eine neue Regelung, daß Volkseigene Betriebe keine artfremden Betriebsteile weiterführen dürfen. So wird FREIA ungewöhnlicher Weise reprivatisiert und von Karl Mallon und Wilhelm Steudel übernommen, die die Firma bereits früher geleitet hatten. Ab 1961 tritt man am Markt als „SKODA Reparaturwerkstatt MALLON GREIZ” auf.

Übrigens wurden die FREIA-Automobile 1922-27 in Greiz unter der Leitung von Arthur Schuh produziert. Nach der Produktionseinstellung ließ sich Schuh von Joergen Skafte Rasmussen für dessen DKW-Konzern anheuern und übernahm die Leitung von AUDI in Zwickau.

Ein besonders interessanter deutscher Automobilwert! Erst vor wenigen Jahren gefunden und bis dahin vollkommen unbekannt gewesen, mit großer Wahrscheinlichkeit ein Unikat.

Gehe zur Übersicht: Automobile Deutschland