Zoologische Gesellschaft in Hamburg

Gründeraktie der Zoologischen Gesellschaft in Hamburg über 375 Banco Shilling von 1860. Der Zoo Hamburg war einer der ersten Zoos in Deutschland in der Rechtsform der AG. Erster Präsident wurde Baron Ernst von Merck. Nachdem die Besucher sich immer mehr der Hagenbeck'schen Konkurrenz zuwandten, wurde die Gesellschaft 1931 aufgelöst und der Zoo geschlossen.

Aktie über 375 Banco Shilling
Hamburg, 10. Juli 1860

Schätzpreis (laut SUPPES-Katalog): 7.500,- Euro

Gründeraktie, Auflage 294 (R 8).

Die Aktie lautet noch über Banco Shilling, die Währung hielt sich in Hamburg und Lübeck bis 1873.

Die 1860 gegründete Zoologische Gesellschaft in Hamburg war einer der ersten Zoos in Deutschland in der Rechtsform der Aktiengesellschaft. Dem Komitee zur Gründung des Zoo Hamburg gehörten bekannte Vertreter der Stadt Hamburg, darunter der Fabrikant, Meereskundler und Politiker Heinrich Adolph Meyer.

Erster Präsident wurde der überaus bedeutende Unternehmer und Politiker Baron Ernst von Merck. Der Hohe Senat der Stadt Hamburg stellte das Gelände am Hamburger Dammtor auf 50 Jahre unentgeltlich zur Verfügung.

Angelegt wurde der 15 ha große Zoologische Garten unter der Anleitung des bekannten Zoologen Alfred Edmund Brehm (Autor des bedeutenden Nachschlagewerkes „Brehms Tierleben“).

Bei der Gründung wurden (mit dem Recht auf freiem Eintritt) Familien-Aktien zu 375 Shilling banco sowie personelle Aktien zu 250 Shilling banco ausgegeben. Aus dem Reingewinn sollten jährlich mindestens 13 Aktien zurückgezahlt werden. Nach Auslosung sämtlicher Aktien sollten die Anlagen dem Staat zufallen.

Am 17.5.1863 wurde die Anlage mit Alfred E. Brehm als erstem Direktor feierlich eröffnet, schon 1864 konnte der Hamburger Zoo außerdem ein Aquarium vorweisen. Finanziert durch eine Kapitalerhöhung in Aktien zu 500 Shilling banco wurde ab 1864 ein großes Wintergebäude errichtet.

1889 zog die Einführung elektrischer Beleuchtung und die damit längeren Öffnungszeiten weitere Besucherströme an, da der Park nun auch nach Einbruch der Dunkelheit besucht werden konnte. Tägliche Konzerte und Tanzveranstaltungen während der Sommermonate, einhergehend mit hohen Eintrittsgeldern, ließen den Zoo zum kulturellen Mittelpunkt der Hamburger „upper class“ avancieren.

1907 erhielt die Zoologische Gesellschaft intensive Konkurrenz durch den Tierhändler Carl Hagenbeck, der einen weiteren Tierpark in Hamburg eröffnete.

1921 erfolgte die Umbenennung in AG Zoologischer Garten in Hamburg und eine neue Definition des Zweckes: „Unterhaltung eines Vogel- und Volksparks,(… um) in gemeinnütziger Weise das Interesse für Naturwissenschaften, namentlich auch unter der minderbemittelten Bevölkerung zu verbreiten, insbesondere Vögel zur Belehrung und Freude des Publikums unter möglichst naturgemäßen Bedingungen zu halten.“

Nachdem sich die wirtschaftliche Lage des Zoos zusehends verschlechterte und sich die Besucher mehr der Hagenbeck’schen Konkurrenz zuwandten, wurde die Gesellschaft nach einem Zwangsvergleich 1931 aufgelöst und der Zoo geschlossen.

Siehe das Bild der Aktie der AG Zoologischer Garten zu Hamburg über 2.000 Mark, datiert im September 1922, Auflage: 800 (R 11), Schätzpreis (laut SUPPES-Katalog): 3.500,- Euro: 

Siehe das Bild der Aktie der AG Zoologischer Garten zu Hamburg über 100 RM, datiert im Januar 1926, Auflage: unbekannt (R 10), Schätzpreis (laut SUPPES-Katalog): 3.500,- Euro:

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