New York and Havre Steam Ship Company

New York and Havre Steam Ship Company, historische Aktie von 1866. Die Reederei wurde 1850 gegründet. Sie verpflichtete sich der US-Post gegenüber regelmäßig zweiwöchentlich auf der Transatlantikroute Post zu befördern, wofür sie von der US-Regierung mit 150.000 Dollars jährlich subventioniert wurde.

Aktie über 39 Shares à 100 $
New York, 6. August 1866

Schätzpreis: 750,- Euro

Sehr dekorative Vignette mit Schaufelraddampfer in bewegter See. Die Aktie wurde original signiert von Isaac Bell (1814–1897) als Präsident. Sein Sohn, Isaac Bell jr., machte Karriere als Diplomat, u.a. US-Botschafter in den Niederlanden.

1839 gründete der kanadische Unternehmer Samuel Cunard die British and North American Royal Mail Steam Packet Company. Diese Cunard Linie erhielt von der britischen Admiralität einen Vertrag zur Postbeförderung nach Übersee.

Von 1840 bis 1850 hatte sie Monopol auf den transatlantischen Dienst, bis die von Edward Collins (1802–1878) gegründete United States Mail Steamship Company regelmäßig zwischen Häfen an der amerikanischen Ostküste und Großbritannien verkehrte. Der US-Kongress genehmigte Collins dafür eine Subvention in der exorbitanten Höhe von 385.000 US-Dollar jährlich.

1850 wurde die New York und Havre Steamship Company gegründet.

Sie verpflichtete sich der US-Post gegenüber regelmäßig zweiwöchentlich auf der Transatlantikroute Post zu befördern, wofür sie von der US-Regierung mit 150.000 Dollars jährlich subventioniert wurde.

Ab Oktober 1850 verkehrten regelmäßig zwei Schaufelraddampfer “Franklin“ (2184 BRT) und “Humboldt“ (2350 BRT) zwischen New York und Southampton in England und Le Havre in Frankreich.

Als zwei von den fünf Collins-Dampfern gesunken waren, stellte die US-Regierung 1856 ihre Subventionen ein, die Firma ging 1858 bankrott.

Mit dem Ausbruch des Sezessionskrieges 1861 stellte die US-Regierung im März ihre Subventionszahlungen an die New York and Havre Steam Ship Company ein. Stattdessen wurden ihre Schiffe entgeltlich für den Staatsdienst zwangsverpflichtet.

So wurde z.B. der 1855 auf der Werft von Westervelt & Sons in New York gebaute Luxus-Dampfer “Arago” (2240 BRT) zwischen 1861 und 1865 von dem US-Kriegsministerium für den Einsatz als Armeetransporter zum Preis von 1.200 Dollar pro Tag zwangsverpflichtet (1869 an die Regierung von Peru verkauft).

1862 wurde auch der Dampfer “Fulton” (2307 BRT) von der US-Regierung für den Einsatz als Armeetransporter zwangsverpflichtet. Nach dem Krieg waren die die beiden Dampfer “Arago” und die “Fulton” die letzten Schiffe im Atlantik-Passagierdienst der New York and Havre Steam Ship Company. Ohne den von der US-Regierung subventionierten Postdienst erwiesen sich beide Dampfer als zu kostspielig, vor allem durch die niedrigeren Fahrpreise der europäischen Konkurrenten.

Laut einem Artikel der New York Times vom 6.9.1867 war die New York and Havre Steamship Company in diesem Jahr die einzige amerikanische Passagier-Linie nach England und Frankreich. Die transatlantischen Linien wurden sonst nur von ausländischen Schifffahrtsgesellschaften (wie Norddeutscher Lloyd) befahren.

Der Betrieb der New York and Havre Steamship Company wurde endgültig 1868 eingestellt.

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