Aktie über 1000 Shares à 100 $
New York, 21. November 1856
Schätzpreis: 2.400,- Euro
Tolle Vignette mit Hochseedampfer, Segelschiff und im Vordergrund ein Unterseeboot beim Bergen von Waren vom Grunde des Wassers.
Ausgestellt ist das Stück auf Samuel Hallett (1827-1864), einem erfolgreichen Eisenbahn-Pionier und bekannt für die ursprüngliche Entwicklung der Eastern Branch der Union Pacific Railroad.
Die Geschichte der U-Boote hat eine recht lange Tradition. Bereits Leonardo da Vinci entwarf ein Unterseeboot. 1801 baute der amerikanische Erfinder Robert Fulton die “Nautilus” , eine Unterwasserkonstruktion aus Kupfer und Eisen, die den heutigen Unterseebooten schon recht ähnlich war. Der Begriff Nautilus stammt aus dem Tierreich: Nautilus und Allonautilus sind Gattungen und gehören zur Familie der Perlboote. Sie gehören zu den Kopffüßern. Ihr auffallendstes Merkmal ist die aufgerollte Schale, deren Innenraum gekammert ist. Zentral durch diese Kammern führt ein so genannter Siphunculus (oder auch Sipho), der die Kammern mit Gas versorgt und so eine Regulation des Auftriebes ermöglicht. Niemand interessierte sich damals für Fultons Projekt und sein Test-Boot wurde verschrottet.
Die „American Nautilus Submarine Company“ wurde um 1852 von dem Unternehmer Henry Beaufort Sears (1825-1880) und seinem Hauptgeldgeber, dem Eisenbahnpionier Samuel Hallett in New York als Aktiengesellschaft mit einem Kapital von einer Million Dollar gegründet. Das Stammkapital der Gesellschaft war in 10.000 Anteile über je 100 $ eingeteilt.
Die Gesellschaft hatte die sogenannte „Nautilus-Tauchglocke“ (Nautilus Submarine Machine oder Nautilus Diving Bell) entwickelt, die als ein Unterwasserkran oder als Plattform zum Absuchen des Meeresbodens eingesetzt werden konnte, zum Beispiel um Felsen zu entfernen, Perlmuscheln zu ernten oder aus Schiffwracks Wertgegenstände zu bergen. Die Tauchglocke war zylinderförmig und mit einem kugelförmigen Dach ausgestattet. Sie wurde an einem Kabel von Bord eines Schiffes auf den Meeresboden herabgelassen. An Bord des Schiffes befand sich eine Dampfmaschine, die einen Luftkompressor antrieb, um in der Glocke beim Unterwassereinsatz über einen Schlauch einen Speicher mit komprimierter Luft zu versorgen. Eine Kammer der Tauchglocke ließ sich fluten, um das Aufwärts – und Abwärtsbewegen des Tauchgerätes zu ermöglichen. Die Luft wurde als Atemluft sowie zur Steuerung des Wasserstandes in der Flutkammer verwendet.
Im Auftrag der Wilmington Pearl-Fishing Company hat die Gesellschaft Anfang 1855 die New Yorker Bark Emely Banning mit vier Nautilus-Tauchglocken auf eine Expedition in den Pazifik entsandt, um Perlmuscheln zwischen Panama und Acapulco abzubauen. Am Rande dieser erfolgreichen Aktion wurde auch einiges an Silber aus einem Wrack geborgen.
Im August 1855 entsandte die Nautilus Submarine Company die Emely Banning auf eine Expedition vor die Küste Venezuelas, um Wertgegenstände vom Wrack der Fregatte San Pedro zu bergen. Die Fregatte war 1815 vor der Insel Margarita mit rund zwei bis drei Millionen Dollar Münzgeld nach einer Explosion gesunken. Um das Heck des Wracks herum wurden mit drei Nautilus Tauchglocken Münzen für 300.000 Dollar sowie Kupfer und Waffen quasi hochgeschaufelt. Man rechnete dann noch mit zwei Monaten, um auch die restlichen Münzen zu bergen. Auch zwei in der Nähe befindliche in 20 Metern Tiefe liegende Wracks mit insgesamt 75.000 2 Dollar Münzen wurden auf dieser Reise noch geborgen.
Im April 1856 kehrte Sears mit dem Schoner Searsville aus Trinidad nach New York zurück, beladen mit 90 alten spanischen Kanonen, geborgen in 11 Metern Wassertiefe mit der Nautilus-Tauchglocke aus einem 1797 gesunkenen Schiff der spanischen Flotte. Im Dezember 1856 wurde die Nautilus Tauchglocke im New Yorker Hafen vor einem großen Publikum erfolgreich erprobt. Mitte Juli 1857 bis 1858 wurde die Nautilus-Tauchkugel in London in den Victoria Docks in mehreren Experimenten erprobt und von der Presse hoch gelobt.
Die Gesellschaft domizilierte mittlerweile auch in England unter der Londoner Adresse „The Nautilus Submarine Company of London”. 1859 waren in vielen Fachzeitschriften und Magazinen Berichte über die Nautilus-Tauchglocke erschienen und die Erfindung war als Genialität und Stolz des amerikanischen Ingenieurswesens gepriesen worden. Dann verlieren sich die Spuren der „American Nautilus Submarine Company“.
Quellenhinweise: 1. Delgado, James P., Misadventures of a Civil War Submarine: Iron, Guns, and Pearls, Tamu College Station (Texas), 2012. 2. Glasemann, Hans-Georg, http://www.nonvaleurs.de/pdf/nautilus1.pdf.
Meines Wissen nach sind nur 2 Exemplare von diesem herrlichen Titel bekannt.
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